Boehringer kauft Nerio Therapeutics

Außer der potentiellen Gesamtsumme der Nerio-Übernahme legte Boehringer Ingelheim keine finanziellen und auch keine wissenschaftlichen Details offen, bezeichnete den Deal aber als Schlüsselkomponente für das künftige unternehmenseigene Immunonkologie- Portfolio.

Nerio Therapeutics niedermolelulare präklinische Pipeline-Kandidaten hemmen die bisher als undruggable geltenden Protein-Tyrosin-Phosphatasen N1 und N2 (PTPN1 und PTPN2), die als Immun-Checkpoints fungieren und deren Hemmung bei diversen Krebsarten die Prognose und Tumorinfiltration durch T-Zellen verbessert hat. Mit Nerios niedermolekularen PTPN1/2-Inhibitoren als Mono- und Kombinationstherapie hofft Boehringer Ingelheim, die Resistenz gegen zugelassene Checkpoint-Blocker zu brechen und das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebszellen wieder aktivieren zu können.

Allerdings hat Boehringer nach der Akquisition von Nerio Therapeutics keine Alleinstellung auf dem Gebiet der niedermolekularen PTPN1/PTPN2-Inhibitoren, die auch in der Indikation Obesitas erforscht werden. Mit ABBV-CLS-484 erprobt Abbvie bereits seit September 2023 die Sicherheit und Verträglichkeit eines PTPN1/PTPN2-Blockers in Phase I-Studien.

Gleichwohl betont das Unternehmen, das vor zwei Jahren seine Forschung in der Onkologie ausgebaut hat, dass die niedermolekularen Inhibitoren der vor fünf Jahren von Nunzio Bottini und Stephanie  Stanford gegründeten Nerio Therapeutics eine wichtige Ergänzung des hauseigenen Portfolios für die Krebsmono- und PD1-Kombinationstherapie seien.

„Die Sicherung der Rechte an den neuartigen Checkpoint-Inhibitoren von Nerio Therapeutics schafft ein breites Spektrum an spannenden neuen Kombinationsmöglichkeiten in der Krebstherapie“, sagte Paola Casarosa, Mitglied der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim und verantwortlich für den Bereich Innovation.